Die Identität von Kukuhaus basiert auf den nachfolgend beschriebenen Konzepten und Ideen. Dazu zählen der Schwerpunkt auf die Highend-Kreativ- & Kulturwirtschaft, das Drei-Säulen-Modell der ökonomischen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit, anthroposophische Unternehmensführung, der LOHAS-/LOVOS-Lebensstil und das Slow Movement.
Die Highend-Kreativ- & Kulturwirtschaft
Ein Kulturgut ist laut Duden „etwas, was als kultureller Wert Bestand hat und bewahrt wird." Typische Kulturgüter sind Bestände von Bibliotheken und Museen, aber auch z.B. von Manufakturen geschaffene Produkte, welche als Ausdruck regionaler Kultur Bestand haben und bewahrt werden. Damit trägt die Highend-Kreativ- & Kulturwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung kultureller Identität. Hochwertigkeit, Kreativität, Kunst und Handwerk gehen dabei Hand in Hand.
Der Zusammenhang von Kultur & Region:
Das AOC-Schutzsiegel
Die kontrollierte Herkunftsbezeichnung „Appellation d’Origine Contrôlée" (AOC) ist ein Schutzsiegel für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Frankreich und der Schweiz, wie etwa Wein, Butter, Käse und Olivenöl. Das AOC-System basiert auf dem Konzept des „Terroir", was den Boden umfasst (also ein klar abgegrenztes Gebiet) als auch bestimmte Verarbeitungsmethoden. Ein Kulturgut repräsentiert damit die Verwurzelung in einer bestimmten Region und deren Traditionen.
Nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft
Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit
aus volkswirtschaftlicher Perspektive
Das Drei-Säulen-Modell verdeutlicht, was Nachhaltigkeit eigentlich ist. Eine nachhaltige Entwicklung basiert auf verantwortungsvollem Handeln in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Ergebnis ist eine lebensfähige, gerechte und lebenswerte Welt. Alle stabilen Gesellschaften verfügen über Mechanismen, die die drei Komponenten möglichst im Gleichgewichtszustand halten (Odum und Cannon).
Ökologisch nachhaltig ist eine Lebensweise, die die natürlichen Lebensgrundlagen nur in dem Maße beansprucht, wie diese sich regenerieren - und die deshalb dauerhaft über Generationen hinweg funktioniert.
Soziale Nachhaltigkeit: Eine Gesellschaft sollte so organisiert sein, daß sich die sozialen Spannungen in Grenzen halten - durch eine soziale Marktwirtschaft mit dem Ziel höchster Lebensqualität für die breite Masse.
Ökonomische Nachhaltigkeit: Eine Gesellschaft sollte wirtschaftlich nicht über ihre Verhältnisse leben, da dies zwangsläufig zu Einbußen der nachkommenden Generationen führen würde. Allgemein gilt eine Wirtschaftsweise dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann.
Nachhaltigkeit von Unternehmen
Wirtschaftlich Handeln
Handelt ein Unternehmen umweltfreundlich, menschlich und wirtschaftlich, so befinden sich die drei Säulen der Nachhaltigkeit in Harmonie.
Die ökonomische Komponente verdeutlicht, dass eine Organisation nur nachhaltig wirtschaften kann, wenn sie mehr einnimmt als ausgibt, also profitabel arbeitet. Wenn ihr Schaffen den Zielgruppen nicht ausreichend wert ist, dann wird sie verschwinden. Die andauernde Existenz einer Organisation ist de facto Beweis für ihr nachhaltiges Wirtschaften.
Demnach enthält die ökonomische Komponente einen wichtigen Grundsatz für Unternehmer: Ausgaben für Umwelt und Soziales sind nicht als Spenden anzusehen, sondern vor allem als Investitionen zum gegenseitigen Nutzen. Dazu gehören zum Beispiel Investitionen in umweltfreundliche Produkte, die nicht krank machen oder in zufriedene Mitarbeiter, die mehr erschaffen wollen. Gewinn ist idealerweise ein notwendiges Mittel zum Zweck - um ein höheres Ziel zu erreichen.
Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit
aus betriebswirtschaftlicher Perspektive
Welchen Einfluss hatte die Produktion eines Produkts auf andere Menschen, die Tiere und die Umwelt?
Umweltfreundlich Handeln
Eine Referenz für umweltfreundliches Handeln:
Traditionelle Waldbewirtschaftung
Eine erstmalige Verwendung des Begriffs Nachhaltigkeit im Sinne eines langfristig angelegten verantwortungsbewussten Umgangs mit Ressourcen findet sich bei Hans Carl von Carlowitz in seinem Werk „Silvicultura Oeconomica" von 1713. Er untersuchte, „wie eine sothane [solche] Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen ist, so daß es eine continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe - weil es eine unentbehrliche Sache ist, ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag“. Indem man nicht zu viele Bäume fällt und regelmäßig ausreichend neue pflanzt, lässt sich eine nachhaltige Waldbewirtschaftung bei stabilen Erträgen "ewig" fortsetzen. Traditionelle Waldbewirtschaftung bietet eine Referenz, die auf andere Branchen übertragen werden kann.
Traditionell-nachhaltiges Wirtschaften war in vielen Naturvölkern als moralische Leitlinie einer „heiligen Erdverbundenheit“ im kulturellen Gedächtnis über animistische Weltbilder, Mythen, Rituale und Tabus der ethnischen Religionen verankert. Regionale Verbundenheit führt zu gegenseitigen Abhängigkeiten und deshalb zum Schutz der Umwelt aus Eigeninteresse. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung streben Menschen an, denen der Wald Eigentum und Lebensgrundlage ist, die sie an ihre Kinder weitergeben wollen.
Menschenfreundlich Handeln
Im Jahr 1835 gründete Rudolf Hauschka das Unternehmen, das unter Beachtung der anthroposophischen Weltanschauung nach Rudolf Steiner Arzneimittel und Kosmetik herstellt (u.a. Dr. Hauschka Kosmetik). Als Stiftungsunternehmen ist WALA nicht von kurzfristigen Anlegerinteressen getrieben, sondern von seiner langfristigen anthroposophischen Vision. Ziel von Anthroposophen ist es, in Harmonie von Mensch und Natur, durch Meditation, Selbsterziehung und Beobachtung auf einer lebenslangen „Suche“ höhere Bewusstseinsebenen zu erreichen (mehr hier).
Die Zusammenarbeit bei WALA basiert auf dem sozialen Hauptgesetz von Rudolf Steiner, das dieser 1905 formulierte: „Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden“ (mehr hier).
Anthroposophisch geführte Unternehmen wie WALA oder auch dm sind wirtschaftlich außerordentlich erfolgreich. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die Höhe der Bezahlung, sondern ein positives Menschenbild und die Art der Zusammenarbeit, die sich durch Mitarbeiterbeteiligung und dialogische Führung, Gleichberechtigung, Respekt und Eigenverantwortung auszeichnet. Jeder kann seine Talente entwickeln und einsetzen. Unternehmensziele werden durch das Vorbild aller Vorgesetzten vermittelt: Das zeigte zum Beispiel dm-Chef Götz Werner während eines Routinebesuchs in einer seiner Läden, als er sich Besen und Kehrblech reichen ließ, um vor den Augen der verdutzten Angestellten einen Haufen Hundekot zu beseitigen, der den Eingang verschmutzte (siehe auch Wiki der Anthroposophie).
Eine Referenz für menschenfreundliches Handeln:
Anthroposophische Unternehmensführung bei WALA
Der LOHAS-/LOVOS-Lebensstil
LOHAS: „Lifestyles Of Health And Sustainability"
LOHAS bezeichnet einen Lebensstil, der von Gesundheitsbewusstsein und der Ausrichtung nach Prinzipien der Nachhaltigkeit geprägt ist. Es gibt unterschiedliche LOHAS-Typen, aber auch gemeinsame Anknüpfungspunkte, wie zum Beispiel gesunde Ernährung (Bio-Produkte ohne Gentechnik), Sport & Fitness, alternative Medizin, persönliche Entwicklung und Spiritualität, soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Landwirtschaft, erneuerbare Energien und Recycling.
In Anlehnung an LOHAS wird der Lebensstil des einfachen Lebens auch als LOVOS bezeichnet (Lifestyles of Voluntary Simplicity). Die Motive überschneiden sich, wobei LOVOS-Vertreter einen bewussten Konsumverzicht anstreben.
Slow Movement
In einer schnelllebigen und unbeständigen Welt wird Zeit zum kostbaren Gut. Viele Menschen haben das Gefühl, keine Zeit mehr zu haben.
Bei der Entschleunigung geht es nicht um Langsamkeit als Selbstzweck. Es geht darum, alles in der richtigen Geschwindigkeit zu tun; die Stunden und Minuten bewußt zu leben, anstatt sie nur zu zählen. Schneller ist eben nicht immer besser. Es geht um Qualität vor Quantität, also das Richtige tun (Prioritäten setzen) und das dann nicht so schnell wie möglich, sondern so gut wie möglich.
Maßnahmen zur Entschleunigung können folgende sein: Enthaltsamkeit (Askese), die Führung eines einfachen Lebens und allgemein im biologischen Sinne auch alles, was den Energie- und Stoffumsatz verringern hilft.
Von „Slow Food" zum „Slow Movement"